Der ERP-Software-Markt ist weiterhin auf Wachstumskurs in Deutschland. In 2021 soll der Umsatz mit den Software-Lösungen knapp 2 Milliarden Euro betragen. Auch wenn einige Software-Hersteller im Zuge der aktuellen Krise von Herausforderungen sprechen, ist davon auszugehen, dass sich der Markt rasch erholen wird. Monolithische Business Software ist im ERP-Umfeld jedoch ein Relikt vergangener Tage. Zu dieser Aussage lassen sich nicht nur Fachmagazine und ERP-Hersteller hinreißen, sondern auch immer mehr Studien kommen zu entsprechenden Ergebnissen. Wie das Cloud ERP die ganze Branche der Business Software disruptet, lesen Sie daher im folgenden Beitrag.  

Wie Cloud ERP die Branche disruptet 

Cloud-Computing ist in der Geschäftswelt in aller Munde. Der „Cloud-Monitor 2020“ von Bitkom Research im Auftrag von KPMG titelt beispielsweise, dass 75% der befragten Unternehmen bereits Cloud-Services in Anspruch nehmen – und das mit steigender Tendenz. Die Cloud wurde in diesem Zuge bereits als Motor der Digitalisierung bezeichnet. Die Studie „Cloud ERP 2021“ von IDG Research toppt mit ihrem Titel „ERP – der Monolith wackelt“ noch mal diese bekannten Ergebnisse und kommt zu dem Schluss, dass bereits 40% der befragten Unternehmen auf eine Cloud-ERP-Lösung setzen und weitere 45% mittelfristig eine entsprechende Cloud ERP Einführung planen. Von den befragten Unternehmen, die bereits ein Cloud ERP einsetzen, planen 63% sogar einen Ausbau binnen der nächsten zwölf Monaten. Die Innovationsfreude scheint also ungebrochen. Im Hinblick auf die anfangs angesprochenen Stimmen, die von Herausforderungen sprechen, scheinen diese vor allem herkömmliche, monolithische System-Hersteller zu treffen. Daher kommt die Studie auch zu ihrem – zugegebenermaßen – reißerischen Titel.   Die Studie macht diese Investitionsfreude vor allem daran fest, dass ein hoher Digitalisierungsgrad von Geschäftsprozessen bei Einsatz eines Cloud ERPs sofort ersichtlich wird. Ebenfalls wird angeführt, dass die Migration von einer on-premise-Lösung hin zu einem System aus der Cloud bei 69% der Befragten erfolgreich verlief und die Nutzer hohe Zufriedenheitswerte von 73% aussprechen. Letztlich steht aber vor allem der Mehrwert von Cloud ERP im Vordergrund, warum diese IT-Systeme den bestehenden Business-Software-Markt disrupten. Allen voran werden hierbei die Senkung der Kosten für die IT-Infrastruktur und beim Systemmanagement angeführt. Da die Cloud den Betrieb einer eigenen IT-Infrastruktur obsolet macht, wird sofort Kapital eingespart und Ressourcen frei, die zukünftig an der Wertschöpfung arbeiten können. Gleichzeitig muss ein Unternehmen, welches das ERP-System erneuern möchte, nicht einen großen Betrag an Kapital für Hardware, Lizenzen usw. binden. Stattdessen wird bei Cloud ERP flexibel die tatsächliche Nutzung abgerechnet. In der Folge können Module und Lizenzen nach Bedarf hinzugebucht und auch wieder abbestellt werden.    

Horizontale Skalierung von ERP-Software 

Während viele monolithische ERP-Systeme in der Vergangenheit vor allem vertikal in die Branchenspezialisierung investiert haben, verfolgen ERP-Systeme aus der Cloud einen anderen Ansatz. Ein Cloud ERP skaliert vor allem horizontal in der Breite und beinhaltet beispielsweise Module wie CRM, PPS, E-Commerce oder POS. Dabei kann die Funktionalität der einzelnen Module oftmals mit denen von Best-of-Breed-Lösungen mithalten. Die „Softselect Studie ERP Software 2020“ stellte beispielsweise fest, dass zu den Kernbereichen von ERP-Systemen inzwischen CRM (87%), Waren- und Materialwirtschaft (84%), Finanzbuchhaltung (82%) und Dokumentenmanagement (DMS) zu 80% zählen. Der Trend bei Cloud ERP geht also deutlich in Richtung ganzheitlicher Software, die einen großen Teil des typischen Tech-Stacks von KMU abbilden kann. Dabei verfügen cloudbasierte ERP-Systeme über leistungsfähige APIs, mit denen weitere Speziallösungen in die cloudbasierte Infrastruktur integriert werden können.   

Cloud Native statt „Cloud Ready” 

Dass die Cloud inzwischen vollständig ausgereift ist, ist den meisten Entscheidern klar. Die Studie „Cloud Native 2020“ von IDG Research untersuchte in diesem Zusammenhang, wie rein für die Cloud entwickelte Anwendungen dabei helfen, IT-Potenziale von Unternehmen zu heben. In diesem Zuge gaben 81% der Unternehmen an, einen hohen bis sehr hohen Cloud-Reifegrad zu besitzen. Von den befragten Betrieben gaben sogar knapp 33% an, dass sie schon mehr als 50 Cloud-Projekte umgesetzt haben. Dabei bauen 63% der befragten Betriebe auf „Cloud Native“ auf, vor allem in den IT-Abteilungen der Unternehmen. Die Vorteile von nativen Cloud-Applikationen liegt vor allem in kürzeren Entwicklungszyklen, einer erhöhten Stabilität und einer Vereinfachung des Software Development Lifecycles. Für den Bereich von Cloud ERP bedeutet dies, dass Unternehmen darauf achten sollten, ob die Software wirklich auch für die Cloud entwickelt wurde oder ein bestehendes System nur „Cloud Ready“ ist. Neben dem Stabilitätsvorteil profitiert native Cloud-Software davon, dass diese für den webbasierten Einsatz und einer Cloud-Infrastruktur mit beispielsweise Micro Services und Kubernetes optimiert wurde. So skaliert diese spielend mit, wenn der Bedarf steigt und die Performance wird nicht zum Flaschenhals.  

Cloud ERP Disruption als offene IT-Plattform für das Unternehmen 

Die wahre Disruption findet jedoch in der Rolle der cloudbasierten ERP-Software im Unternehmen statt. Anstatt die ERP-Software wie bisher als on-premise-betriebener Monolith zu betrachten, der als zentraler Knotenpunkt fungiert, aber auf den keine andere Applikation zugreifen darf, versteht sich ein Cloud ERP als zentrale IT-Plattform für das Unternehmen. Die cloudbasierte ERP-Software vereint unterschiedliche Anwendungen unter einem Dach und wird so zur zentralen Schaltstelle für alle Geschäftsprozesse – und das abteilungs- und applikationsübergreifend dank offener Schnittstellen und Integrations-Möglichkeiten. Somit verändert Cloud ERP nicht nur nachhaltig die Art der Bereitstellung von ERP-Software, sondern erfindet sich vollständig neu als IT-Plattform für alle Geschäftsprozesse, die im Unternehmen anfallen. Und das ist die wahre Disruption im Business Software Umfeld.

Quelle:https://www.myfactory.com/blogbeitrag/cloud-erp-als-disruptor-von-business-software.aspx